Entweder stellt sich die Frage, wie man als Helfer helfen kann, wenn sich die mutistische Blockade gegenüber dem Helfer nicht zeigt. Oder - umgekehrt - wie man als Helfer helfen kann, wenn die Blockade immer wieder auftritt.

Vor allem möchte ich aber mit meinen Überlegungen in dieser Folge für mehr Verständnis zwischen Helfern und Betroffenen werben, weil es genau genommen überhaupt keine Rolle spielt, ob die mutistischen Blockade nun gerade da ist oder nicht.

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Über mich


Ich bin Christine Winter

... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war. 

Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.

Ob die mutistische Blockade da ist oder nicht - für Helfer ist es immer verunsichernd.

In dieser Folge vom Mutismus-Podcast möchte ich eine Beobachtung teilen, die viele Betroffene von Selektivem Mutismus auf die eine oder andere Weise machen, sobald sie Hilfe annehmen.

Wenn das Sprechen mit dem Profi-Helfer von Anfang an klappt, kommt relativ schnell die Frage auf: Wie soll man denn da helfen - das Problem ist ja nicht da?

Wenn das Sprechen mit dem Profi-Helfer nach einigen Stunden immer noch nicht klappt, entsteht die Frage: Wie soll man jemandem helfen, mit dem man kein Gespräch führen kann?

"Lass uns über Sprechblockaden reden!"

sage ich immer am Anfang des Podcasts.

Aber wenn ich immer nur rede und du immer nur zuhörst, dann ist das doch sehr einseitig...

Ich finde es wichtig, dass wir über Mutismus ins Gespräch kommen und unsere Erfahrungen austauschen und gemeinsam immer mehr davon verstehen.

Und daher gibt es einmal im Jahr einen Online-Workshop, der in einer überschaubaren Gruppengröße als Gesprächs- und Lern-Gelegenheit für alle offen sind, die diesen Austausch mögen.

Sehen und sprechen wir uns dann?
Ich freu mich drauf.

Zusammenfassung der Folge

mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt

In dieser Folge spreche ich über zwei Situationen, die sich bei der Mutismus-Behandlung (und da besonders bei älteren Kindern oder Erwachsenen) beobachten lässt: Was tun als HelferIn, wenn keine Blockade auftritt? Und was tun, wenn sie immer wiederkommt?

Wenn das Sprechen beim Profi sofort funktioniert, ist schon viel da, das bei der Therapie notwendig ist: Es gibt eine Beziehung und gegenseitiges Verstehen (und Missverstehen). Für den Helfenden bleibt trotzdem manchmal eine große Verunsicherung – etwa weil er spürt: Ich weiß gar nicht genau, ob meine Unterstützung hilft. Oder wobei ich überhaupt unterstützen soll. Viele sehen ihren Auftrag darin, zu reagieren (und korrigierend einzugreifen) „wenn das Problem gerade da ist“, wissen aber wenig damit anzufangen sobald scheinbar alles läuft.

Mein wichtigster Gedanke dazu ist: Die eigentliche Hilfe besteht darin, die bereits gute Beziehung weiterzuentwickeln und einen sicheren Raum für Experimente zu bieten. Ziel sollte nie sein das Problem wegzumachen; vielmehr geht’s darum, gemeinsam auf die vorhandenen Fähigkeiten aufzubauen um Blockaden irgendwann unnötig werden zu lassen.

Für Betroffene vielleicht noch wichtig zu wissen: Auch die Helfenden sind unsicher! Das heißt aber keinesfalls dass etwas falsch läuft zwischen euch; Unsicherheit gehört dazu — ihr seid beide Menschen auf einem ungewohnten Weg, den es zu erkunden gilt.

Und was passiert in der anderen Situation - also dann wenn auch nach mehreren Treffen kein Gespräch zustande kommt? Dann fühlt sich die Beziehung instabil und mithin "gefährlich" an; oft sitzen quasi zwei Leute nebeneinander ohne wirklichen Kontakt aufnehmen zu können. Der/die Helfende fragt sich verzweifelt welche Methoden überhaupt greifen könnten… Dann hilft wahrscheinlich schlicht Präsenz am meisten. Da sein ohne Druck erzeugen zu wollen bringt meist mehr als jede Technik oder Übung.

Schweigen ist übrigens niemals Kritik am Gegenüber, sondern immer nur äußerer Ausdruck einer inneren Blockade im Moment.

Wenn Reden in der Therapie schwerfällt braucht ihr neue Wege statt zwanghaft gegen die Mauer anzurennen - experimentiert gemeinsam!

Zusammenfassend finde ich wichtig:
Es kommt nicht darauf an, wie viel gesprochen wird. Mutismus-Therapie ist möglich, egal ob unterdessen eine Blockade auftritt. Es kommt darauf an, dass Sicherheit in eurer Begegnung erlebbar ist. Denn das ist, was jemandem in einer mutistischen Blockade in dem Moment fehlt.

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