Lass uns darüber reden, welche Schwierigkeiten für Mutismus-Betroffene in Festen wie zum Beispiel Weihnachten stecken. Denn da geht es längst nicht nur ums Sprechen-Können…
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Über mich
Ich bin Christine Winter
... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war.
Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.
Frohes Fest mit Mutismus? Ja, ohne Stress und Erwartungsdruck.
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Lass uns über Sprechblockaden reden!
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Zusammenfassung der Folge
mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt
Weihnachten und andere Feste…
Familienfeiern sind das ganze Jahr über ein Thema. Geburtstage, Hochzeiten, Silvester, Ostern, Grillfeste etc. – sie alle bringen eine Menge Erwartungen mit sich. Doch Weihnachten hebt sich oft besonders hervor. Es gibt unzählige Gedanken, die mit „...weil man das eben so macht“ enden. Diese Rituale fühlen sich zwar vertraut und unerlässlich an, können aber auch viel Druck verursachen.
Gerade für Menschen mit Mutismus kann so ein Feier-Anlass eine große Herausforderung darstellen. Lass uns ein paar von den vielen Faktoren anschauen, die Schwierigkeiten bereiten:
Diffuse Erwartungen: Es gibt viele ungesagte Regeln und Verhaltensweisen, die man „nach Gefühl“ richtig machen soll.
Überraschungen: Man muss mit der richtigen Emotion auf unerwartete Situationen reagieren.
Gesellschaftliche Höflichkeit: In vielen kleinen Dingen wird ein bestimmtes Verhalten erwartet.
Lange Feiern: Die Dauer von Festen übersteigt die individuelle Belastbarkeit für soziale Interaktionen.
Voraus-Denken: Schon vor dem Fest gibt es viel Zeit zum Nachdenken über alles, was schiefgehen könnte. Das erzeugt schon erheblichen Druck, bevor das Fest überhaupt lostgeht.
Essen vor Publikum: Essen kann kompliziert sein und vor anderen zu essen, ist oft unangenehm und gelegentlich ganz und gar unmöglich.
Geschenke: Geschenke entgegenzunehmen oder zu verschenken ist belastend, wenn man “es nicht fühlt”.
Gespräche: Entweder fühlt man sich ausgeschlossen oder hat Schwierigkeiten, angemessen zu antworten.
Mutisten haben in solchen Momenten oft keinen Spielraum mehr für angepasstes Verhalten. Wenn sie sich überfordert fühlen, können sie nicht einfach gehen oder sich zurückziehen. Sie können wahrscheinlich nicht einmal auf die Toilette gehen oder sich in eine ruhige Ecke zurückziehen.
Froher Feiertag
Gemeinsames Feiern wird zur schönen Erfahrung, wenn wir die Erwartungen hinterfragen und mit frischem Blick auf das Fest schauen.
Hier sind ein paar Tipps, um die Feier für alle - nicht nur für Mutisten - angenehmer zu gestalten:
Rituale vereinfachen: Gibt es EIN Ritual, das allen Freude bringt? Dann plane das als Highlight - und lass die anderen weg, die euch nicht so wichtig sind.
Überflüssiges weglassen: Welche Traditionen sind wirklich notwendig? Was kann gestrichen werden? Reduziere Komplikationen.
Sprechen-Müssen vermeiden: Der Druck, sprechen zu müssen, sollte ganz wegfallen.
Essen flexibel gestalten: Vielleicht wird es eine schönere Feier, wenn es dabei nicht vorrangig ums gemeinsame Essen gibt.
Optionen zum Zurückziehen: Plane von Vornherein Gelegenheiten ein, an denen man sich zurückziehen kann, wenn die gemeinsame Zeit zu anstrengend wird.
Das schöne Fest fängt bei dir an
Die wichtigste Frage ist: Wie entspannt kannst du sein? Wenn du Ruhe und Erwartungsfreiheit ausstrahlst, wird das auch auf andere wirken.
Weihnachten soll nicht stressig sein, sondern eine Gelegenheit zur Entspannung und Freude bieten – für alle Beteiligten.