Die Art und Weise, wie Kommunikation funktioniert, macht Missverständnisse und Pannen unvermeidlich.

Für Mutisten gilt das exakt genauso wie für jeden anderen Menschen.

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Über mich


Ich bin Christine Winter

... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war. 

Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.

Kommunikation ist nie perfekt. Bei niemandem. Mutisten sind da keine Ausnahme.

Ältere Folgen, in denen es um ähnliche Fragen ging:

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Zusammenfassung der Folge

mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt

Niemand ist perfekt in der Kommunikation

"Alle beherrschen Kommunikation fehlerfrei - nur ich nicht", das sagen ziemlich viele Menschen von sich. Denn fast alle Menschen haben das Gefühl, dass sie in Sachen Kommunikation irgendwie hinter anderen zurückbleiben.

Letztens sprach ich mit einer Seminarteilnehmerin darüber. Sie erzählte mir, dass sie sich oft unwohl fühle, wenn sie mit anderen spricht. Ständig rutsche ihr etwas Falsches heraus oder sie verhaspele sich. Dagegen schienen ihre Freunde und Kollegen immer so sicher und eloquent in ihren Formulierungen zu sein.

Aber weißt du was? Das ist ein Trugschluss. Denn die Wahrheit ist: Niemand ist perfekt in der Kommunikation. Nur fallen uns diese kleinen Pannen bei anderen meist gar nicht auf.

Kommunikation ist nicht dafür gedacht, fehlerfrei zu sein

Der Grund dafür ist ganz einfach: Kommunikation ist gar nicht dafür geeignet, dass da nie etwas schiefgeht. Stattdessen ist sie ein ständiges Experiment mit offenem Ausgang.

Jemand hat eine Idee im Kopf und versucht, diese in Worte zu fassen. Die andere Person hört diese Worte dann und interpretiert sie basierend auf ihren eigenen Erfahrungen und Vorstellungen. So entsteht ein ganz eigenes Verständnis der Botschaft im Kopf des Zuhörers - oft gar nicht deckungsgleich mit dem, was der Sprecher ursprünglich sagen wollte.

Dieses Missverständnis ist also völlig normal und unvermeidbar. Denn du als Sprecher kannst nicht kontrollieren, was im Kopf des anderen ankommt. Du steckst einfach nicht in seinem Kopf drin.

Wie Missverständnisse entstehen

Stell dir zum Beispiel vor, ich erzähle dir, wie ich heute spazieren war. Sofort hast du ein Bild im Kopf - vermutlich basierend auf deinen eigenen Spazierengeherfahrungen. Und je mehr Details ich hinzufüge, desto mehr schmückst du die Geschichte in deiner Vorstellung aus. Am Ende haben wir vielleicht ein ziemlich dickes Missverständnis.

Das Gleiche passiert, wenn ich dir von meinem Tag erzähle. Auch dann hast du deine eigenen Vorstellungen und Interpretationen, die nichts mit meinen tatsächlichen Erlebnissen zu tun haben müssen. Missverständnisse sind also völlig normal in der Kommunikation.

Kommunikation ist nicht planbar

Noch dazu ist Kommunikation überhaupt nicht planbar. Sobald du mit einer anderen Person sprichst, weißt du nie genau, wie das Gespräch verlaufen wird. Deine Idee, die du in Worte fassen möchtest, kann plötzlich eine ganz andere Richtung nehmen, als du es erwartet hast.

Das liegt daran, dass der Gesprächsverlauf maßgeblich von den Beiträgen und Reaktionen des Gegenübers abhängt. Und die sind nun mal nicht vorhersehbar. Jedes Gespräch ist ein Experiment mit offenem Ausgang.

Mutismus hat nichts damit zu tun

Dass Kommunikation nicht perfekt und planbar ist, hat nichts mit Mutismus zu tun.

Denn Mutismus bedeutet, dass du die Sprechimpulse, die du innerlich hast, nicht in hörbare Sprache umsetzen kannst. Es geht also gar nicht darum, Fehler zu vermeiden - sondern darum, überhaupt sprechen zu können.

Bei Selektivem Mutismus ist das Sprechen in bestimmten Situationen blockiert. Aber wenn die Blockade aufgehoben ist, kannst du ganz normal kommunizieren - inklusive all der Missverständnisse und Pannen, die nun mal für jeden von uns normal sind.

Fazit

In dieser Folge geht es mir um zwei Punkte:

Erstens: Fehlerfreie Kommunikation kann niemand. Denn die Art und Weise, wie Kommunikation funktioniert, ist dafür gar nicht gedacht. Jedes Gespräch ist ein Experiment mit offenem Ausgang. Jede Formulierung ist ein Versuch und man weiß immer erst anhand der Reaktion, die man bekommt, was dabei rumgekommen ist.

Und zweitens: Für Mutisten ist das exakt genauso wie für jeden anderen Menschen. Nur gibt es Zeiten, in denen die mutistische Blockade das Experimentieren verhindert. (Und falls die Zeiten sehr ausgedehnt sind, in denen spontanes Sprechen unmöglich ist, fehlt vielleicht dem Mutisten im Vergleich zum Nicht-Mutisten einiges an Erfahrung.)

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