Wenn im Laufe des Lebens zusätzlich zum Mutismus immer vielfältigere Symptome beobachtet werden können fragt man sich mit der Zeit: Was gehört davon eigentlich zum Selektiven Mutismus und was ist etwas völlig anderes?
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Über mich
Ich bin Christine Winter
... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war.
Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.
Scheinbar werden immer weitere Diagnosen nötig, weil mit der Zeit mehr Symptome auftauchen
In dieser Folge vom Mutismus-Podcast
- steht eine Frage zu unterschiedlichen Diagnosen im Mittelpunkt;
- daraus ergibt sich ein Exkurs, was “Diagnosen” überhaupt sind und
- daraus wiederum ergibt sich unter anderem die Frage, was wir täten, wenn es keine festgeschriebenen Diagnose-Richtlinien gäbe.
Lass uns über Sprechblockaden reden!
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Zusammenfassung der Folge
mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt
In dieser Folge des Mutismus-Podcasts geht es um eine interessante Frage , die während eines meiner Frage-Antwort-Webinare aufkam. Eine Mutter berichtete von ihrer Tochter, die nun die Diagnose ADHS erhalten hat, nachdem sie zuvor Selektiven Mutismus hatte.
Da fragt man sich unwillkürlich: Hängt das eine mit dem anderen zusammen? Und wie sollten wir mit diesen Diagnosen umgehen?
Es ist nachvollziehbar, dass Eltern erleichtert sind, wenn auffälliges Verhalten medizinisch eingeordnet wird. Diagnosen wie ADHS oder Selektiver Mutismus helfen, dem beobachteten Verhalten einen Namen zu geben, und dadurch fühlt es sich handhabbarer an.
Die Mutter stellte fest, dass ihre Tochter nun anders behandelt wird, einfach weil sie eine neue Diagnose erhalten hat.
Da finde ich wichtig, zu betonen, dass das Kind trotz dieser neuen Zuschreibung immer noch dieselbe Person ist. Das Kind hat sich nicht verändert - geändert hat sich nur der medizinische Begriff.
Daher sollten wir uns fragen, wie wir am besten helfen können, unabhängig von den verwendeten Fachbegriffen.
Selbst innerhalb einer Diagnose können sich die Symptome im Laufe der Zeit verändern. Bei vielen Menschen mit selektivem Mutismus zeigen sich im Laufe der Jahre unterschiedliche Verhaltensweisen. Wenn ein Kind mit Mutismus älter wird, kann sich das Verhalten und die Art der Probleme, die es hat, stark verändern. Diese Dynamik kann dazu führen, dass dann neue Diagnosen in Betracht gezogen werden.
Eine Diagnose ist oft nur ein Überbegriff für eine Vielzahl von beobachtbaren Symptomen. Sie ist nicht keine unumstößliche Wahrheit, gilt nicht für immer und kann (und soll!) im Laufe der Zeit angepasst werden, wenn sich das Problem wandelt. Es gibt viele verschiedene Auffälligkeiten, die in eine Diagnose einbezogen, und es ist wichtig, diese im Kontext der jeweiligen Person und nicht als abstrakte "Buch-Weisheit" zu betrachten.
Diagnosen sind besonders im medizinischen Bereich wichtig, da sie helfen, Behandlungsansätze zu strukturieren und Fachleuten eine gemeinsame Sprache bieten. Für Eltern und Betroffene können sie jedoch verwirrend sein und oft den Fokus von notwendigen oder naheliegenden Lösungen ablenken.
Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist die Überforderung. Sowohl bei selektivem Mutismus als auch bei ADHS kann Überforderung zu Verhaltensänderungen führen. Die Herausforderung besteht darin, diese Überforderung zu erkennen und entsprechende Hilfen anzubieten.
Wenn Überforderung regelmäßig auftritt, ist es entscheidend, individuelle Lösungen dafür zu finden. Dabei müssen medizinische Fachkräfte in der Lage sein, die Symptome zu benennen und zu diagnostizieren. Doch für betroffene Familien sollte der Fokus auf praktischen und alltagstauglichen Ansätzen liegen.
Letztendlich sollte das übergeordnete Ziel sein, das Wohlbefinden des Kindes zu fördern. Anstatt sich nur auf Diagnosen (also Mediziner-Wortschatz) zu fixieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, was den Betroffenen hilft im Umgang mit ihren Herausforderungen.