Im Autonomen Nervensystem gibt es den Sympathikus, der anschubst, und den Parasympathikus, der bremst.
Ein entspanntes Nervensystem schaukelt ganz gemütlich... Unter Stress kippt es aber in Über- und Untererregung - und das ist Mutisten sehr vertraut.
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Über mich
Ich bin Christine Winter
... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war.
Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.
Was die Sympathikus- und Parasympathikus-Nerven mit Mutismus zu tun haben...
In dieser Folge vom Mutismus-Podcast geht es wie schon in Folge 032 wieder um den Körper - denn der regelt unser Leben (ganz ohne, dass wir darüber mitbestimmen können) durch sehr fein ausgewogene Abläufe.
Was der Körper autonom - also ohne uns zu fragen - macht, kann aber auch so mache unerwünschte Wirkung mit sich bringen. Und es kann gut sein, dass auch der "Mutismus-Zustand" eine unerwünschte Wirkung ist, die von unserem Nervensystem gesteuert wird.
Die erwähnte Übersicht über Körperpsychotherapie im Vergleich zu ein paar weiteren Therapieformen findest du hier:
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Zusammenfassung der Folge
mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt
In dieser Folge erkläre ich dir mit dem Vergleich zu einer Schaukel eine wichtige Funktion in unserem Nervensystem: Ein gesunder Schaukel-Rhythmus zwischen Aktivierung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus) hält uns im Gleichgewicht.
Gerät diese Balance aus dem Takt, entstehen Stressreaktionen im ganzen Körper – von Verdauungsproblemen über Schlafstörungen bis hin zur Blockade beim Sprechen.
Viele fragen mich immer wieder nach Zusammenhängen zwischen Mutismus und anderen Symptomen wie Aggressionen oder Rückzug. Offiziell gehört das laut Definition zwar nicht dazu, doch meiner Erfahrung nach erleben Betroffene genau solche Schwankungen häufig.
Wenn das Nervensystem überaktiviert ist, kommt es manchmal zu Redeschwällen oder einem starken Bewegungsdrang; bei Unteraktivierung hingegen fühlt man sich antriebslos oder sogar leer – dann sind Sprachlosigkeit und andere Symptome wenig überraschend.
Selektiver Mutismus lässt sich also auch als Ausdruck verschiedener Zustände unseres autonomen Nervensystems sehen: Mal ist alles „zu viel“, mal „zu wenig“. Die meisten Betroffenen kennen kaum Momente entspannten Schwingens; sie müssen diesen Zustand oft erst lernen.
Was hilft?
Meiner Meinung nach führen körperorientierte Ansätze am weitesten: Dazu zählen Körpertherapien wie Yoga (als Entspannungsmethode), Tanz- oder Kampfkunst sowie Methoden der Körperpsychotherapie wie z. B. Somatic Experiencing. Hierbei steht der Kontakt zum eigenen Körper im Mittelpunkt und nicht die Sprache; positive Erfahrungen im Miteinander stehen klar im Vordergrund.
Ein Nachteil bleibt allerdings: Es gibt noch wenige TherapeutInnen auf diesem Gebiet und die Kosten werden selten von Krankenkassen übernommen. Doch wenn du offen bist für Selbstzahler-Angebote kann gerade diese Form der Therapie neue Wege eröffnen.
Mehr dazu erfährst du in meinem Gespräch mit Simone Träger über ihre Erfahrungen mit Somatic Experiencing bei mutistischen Blockaden.