Die Diagnose-Kriterien für Selektiven Mutismus dienen dazu, dass jeder Arzt und Therapeut weltweit zum gleichen Ergebnis kommen soll, wenn er jemanden mit mutistischen Blockaden in seiner Praxis hat - und sie sagen absolut nichts darüber aus, wie du selbst das Problem wahrnimmst.
Was das betrifft unterscheidet sich Mediziner-Sichtweise sehr von der Realität der Betroffenen.
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In dieser Folge sprechen wir über:
- Diagnosekatalog ICD = “International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”
- Zweck eines solchen Diagnosekatalogs
- Die Diagnosekriterien für Selektiven Mutismus im Einzelnen
- Für dich ändert eine Diagnose (noch) nichts - wichtig ist die Diagnose vor allem für den Arzt, den Therapeuten und die Krankenkasse
Diagnosekriterien für (S)elektiven Mutismus laut ICD-10:
F94.-
Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F94.0 elektiver Mutismus
Voraussetzung:
Sprachausdruck und Sprachverständnis (...) entsprechend dem Alter des Kindes.
Leitsymptom:
Nachweisbare beständige Unfähigkeit, in bestimmten Situationen, in denen erwartet wird, dass das Kind redet (z. B. in der Schule), zu sprechen;
in anderen Situationen ist das Sprechen jedoch möglich.
Zeitkriterium:
Dauer des elektiven Mutismus länger als vier Wochen.
Ausschlusskriterien:
1. Es liegt keine tiefgreifende Entwicklungsstörung (F84)
[das sind insbesondere Formen von Autismus] vor.
2. Die Störung beruht nicht auf fehlenden Kenntnissen der gesprochenen Sprache, die in sozialen Situationen, in denen das Kind nicht spricht, erwartet werden.
Lass uns über Sprechblockaden reden!
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Zusammenfassung der Folge
(mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt)
Die Diagnosekriterien für Selektiven Mutismus sollen Ärzten weltweit helfen, zu einem einheitlichen Ergebnis zu kommen. Aber sie sagen nichts darüber aus, wie du das Problem wahrnimmst - da gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen der medizinischer Perspektive und der Realität von Betroffenen.
Alle medizinischen Diagnosen, die es gibt, stehen in der (oder dem) ICD (International Statistical Classification of Disease and Related Health Problems). Das ist ein umfassendes Diagnose-Grundlagenwerk, das von der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlicht wird. Aktuell gilt die zehnte Auflage (ICD-10), aber ab 2022 tritt die elfte Auflage in Kraft (ICD-11).
Der Zweck dieses Katalogs ist es, weltweit einheitliche Diagnosen zu ermöglichen. Dabei geht es um alle Krankheiten und Störungen - nicht nur psychische Probleme. Der selektive Mutismus hat beispielsweise die Schlüsselnummer F94.0 im ICD-Katalog.
Es ist wichtig zu verstehen: Der Katalog enthält nur Checklisten zur Erkennung von Krankheiten - keine Therapieempfehlungen oder Handlungsanweisungen für Ärzte oder Therapeuten.
Selektiver Mutismus ist eine beständige Unfähigkeit zu sprechen in bestimmten Situationen, wie z.B. in der Schule - das ist das Leitsymptom dieser Störung. Damit Selektiver Mutismus diagnostiziert werden darf, müssen sich sprachlose und normale Verhaltensweisen abwechseln.: In manchen Situationen kann das Kind nicht sprechen, während es in anderen völlig normal kommuniziert.
Für die Diagnose gibt es auch ein sogenanntes Zeitkriterium: Die Symptome müssen mindestens vier Wochen anhalten.
Zwei Ausschlusskriterien, bei denen Selektiver Mutismus nicht diagnostiziert werden darf, sind tiefgreifende Entwicklungsstörungen (wie Autismus) und mangelnde Sprachkenntnisse.
Wenn du mit einem körperlichen Problem zum Arzt gehst, wird er einige Fragen haben und vielleicht auch körperliche Untersuchungen machen - aus den Ergebnissen stellt er seine Verdachtsdiagnose oder Diagnose - oft ohne es dir direkt zu sagen - bevor er mit der Behandlung beginnt. Das gleiche Prinzip gilt auch bei psychischen Problemen: Der Arzt oder Therapeut stellt Fragen und entscheidet dann über die geeignete Behandlung.
Die offizielle Diagnose ist lediglich ein Wort für dein bereits bestehendes Problem; sie ändert nichts an dessen Existenz. Dein Wendepunkt kommt erst mit dem Beginn einer wirksamen Therapie.