In dieser Folge vom Mutismus-Pocast möchte ich abgrenzen, was "normales Still-Sein" ist.

Denn natürlich ist nicht jedes Schweigen eine Krankheit.
Umgekehrt ist aber auch nicht jede Nicht-Kommunikation eine ganz übliche Schüchternheit.

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In dieser Folge unterscheiden wir zwischen normalem Still-Sein, Mutismus und Angst

Die wesentlichen Unterschiede von stillen Wesenszügen, Mutismus und Ängsten sind:

  • Als schüchterner oder zurückhaltender Charakter MÖCHTE man nicht sprechen; umso weniger, je mehr man müde oder erschöpft ist.
  • Beim Mutismus KANN man nicht sprechen; umso weniger, je mehr man unter Druck oder Stress steht;
  • Bei Angst spricht man nicht, weil man Angst hat

Still sein ist keine Krankheit. Sprechen wollen und nicht können schon.

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Zusammenfassung der Folge

(mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt)

Wenn Menschen im Kontakt vorsichtig sind, wird das oft als Schüchternheit bezeichnet. Aber was genau steckt hinter dieser "Schüchternheit"? Es gibt keine eindeutige Definition, aber allgemein geht man von einer Ängstlichkeit aus, die jemanden zurückhält. Manche Menschen brauchen einfach Zeit, um in neuen Situationen oder bei neuen Leuten aufzutauen.

Beim Mutismus hingegen spielt Zeit keine Rolle. In einer mutistischen Blockade taut man nicht auf, egal wie lange die Situation andauert oder wie oft sie sich wiederholt.

Ein weiterer Begriff im Zusammenhang mit stillen Menschen ist Zurückhaltung – man könnte auch aktiv auf Menschen zugehen, entscheidet sich aber (mehr oder weniger bewusst) dagegen. Ähnlich verhält es sich mit Bescheidenheit: Man lässt den anderen Vortritt und spricht erst dann selbst.

Introversion schließlich steht für das Bedürfnis nach Alleinsein zur Erholung – im Gegensatz zum extravertierten Bedürfnis nach Action und Gemeinschaft. Introvertierte wirken daher oft still, genießen aber oft den Kontakt in Gruppen, solange es nicht zu laut und aufdringlich wird. Introversion ist keine Krankheit, sondern eine Charaktereigenschaft, die wahrscheinlich etwa 50% der Menschen teilen.

Charakterzüge sind keine Krankheiten. Im extremen Gegensatz dazu hat  Mutismus definitiv einen Krankheitswert. Dazwischen liegen Ängste - Emotionen die uns alle begleiten und normalerweise kurz auftreten und dann wieder verschwinden. Angst ist zunächst mal nur ein Schutzmechanismus, der auf Gefahren hinweist; sie kann jedoch problematisch werden wenn sie permanent bleibt oder ohne wirklichen Grund in ganz vielen Situationen auftritt.

Man kann vor quasi allem Angst entwickeln: Spinnen, Spritzen usw., einschließlich Sprechangst - die Furcht vorm Reden selbst. Das unterscheidet sich vom Mutismus; diese Menschen haben keine Angst vorm Sprechen per se.

Vom Mutismus unterscheidet sich die sogenannte sozialen Phobie deutlich. Diese Angst betrifft die Furcht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und von anderen bewertet zu werden. Jugendliche mit selektivem Mutismus entwickeln oft Sorgen vor dem, was andere über sie denken, da sie durch die Sprachlosigkeit ungewollt in den Mittelpunkt geraten. (Das ist genau genommen Phobie, sondern eine ziemlich realistische Sicht auf die eigene hilflose Situation und die Wirkung, die diese Hilflosigkeit auf andere hat.)

Ganz kurz zusammenfassend könnte man sagen: Bei Schüchternheit möchte man nicht sprechen; bei Mutismus kann man nicht sprechen; bei Angst spricht man aus Furcht nicht.

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