In dieser Folge vom Mutismus-Podcast ist nochmal eine Ängstlichkeit unser Thema.
Und zwar eine sehr spezielle Ängstlichkeit: Die soziale Phobie.

Wenn du so willst, ist das die "Große Schwester von 'schüchtern'" - aber beim Selektivem Mutismus ist das (genau wie Schüchternheit auch) eine wenig hilfreiche Zuschreibung.

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Soziale Phobie - eine spezielle Form von (objektiv) unnötiger Angst

In dieser Folge

Wir reden in dieser Folge vom Mutismus-Podcast über

  • die Definition von Sozialphobie ab der späteren Kindheit, bei Jugendlichen und Erwachsenen;
  • eine deutliche andere Definition bei Kindern bis sechs Jahren -
  • und dann kommt der wichtigste Punkt im Zusammenhang mit Selektivem Mutismus:
    Warum eine Soziale Phobie erst dann relevant wird, wenn es der Selektive Mutismus NICHT MEHR ist.

Die Diagnosekriterien für Soziale Phobie

ab dem 6. Lebensjahr, gemäß ICD-10 (Stand 2020)

Angstinhalt

Um die Diagnose einer Sozialen Phobie stellen zu können, muss entweder das 1. oder das 2. Kriterium erfüllt sein:


  1. Deutliche Furcht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten.
  2. Deutliche Vermeidung, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder von Situationen, in denen die Angst besteht, sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten.


Diese Ängste treten in sozialen Situationen auf: Etwa beim Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Öffentlichkeit, Hinzukommen oder Teilnahme an kleinen Gruppen (wie z. B. bei Partys, Konferenzen oder in Klassenräumen).

Angstsymptome

Mindestens zwei der folgenden Angstsymptome in den gefürchteten Situationen müssen aufgetreten sein:


  1. Vegetative Symptome (Palpitationen, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz, Schweißausbrüche, Tremor, Mundtrockenheit)
  2. Symptome, die Brustkorb oder Bauch betreffen (Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Thoraxschmerzen, Übelkeit oder abdominelle Missempfindungen)
  3. Psychische Symptome (Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit, Derealisations- oder Depersonalisationsgefühle, Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder “auszuflippen”, Angst zu sterben)
  4. Allgemeine Symptome (Hitzewallungen oder Kälteschauer, Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle)


Zusätzlich mindestens eins der folgenden Symptome:

  1. Erröten oder Zittern
  2. Angst zu Erbrechen
  3. Miktions- oder Defäkationsdrang oder Angst davor
Subjektives Störungsempfinden

Es besteht eine deutliche emotionale Belastung durch die Angstsymptome oder das Vermeidungsverhalten sowie Einsicht, dass die Symptome oder das Vermeidungsverhalten übertrieben und unvernünftig sind.

Abgrenzungskriterien

Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder auf Gedanken an diese.

Ausschluss anderer Störungen

Die Symptome sind nicht bedingt durch Wahn, Halluzinationen oder andere Symptome der Störungsgruppen organische psychische Störungen, Schizophrenie, affektive Störungen oder eine Zwangsstörung und sind nicht Folge von kulturell akzeptierten Anschauungen.


(ergänzende Anmerkung, die nicht im ICD aufgeführt ist, weil das eh jeder Diagnostiker beachten muss: Differenzialdiagnostisch müssen ALLE in Betracht kommenden Störungen einbezogen werden, also auch Selektiver Mutismus.)

Zusammenfassung der Folge

(mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt)

In dieser Podcast-Folge geht es um soziale Phobie und selektiven Mutismus. Beide sind Störungen, die mit Angst vor sozialen Situationen und Schwierigkeiten beim Sprechen verbunden sind.

Die soziale Phobie ist gekennzeichnet durch eine übermäßige Angst vor Situationen, in denen man im Mittelpunkt steht oder von anderen beobachtet wird. Menschen mit sozialer Phobie haben oft Angst davor, sich zu blamieren oder negativ bewertet zu werden. Diese Angst kann so stark sein, dass sie den Alltag beeinträchtigt und es schwierig macht, soziale Kontakte zu pflegen.

Selektiver Mutismus hingegen ist eine Störung, bei der Menschen unfähig sind zu sprechen, obwohl sie dazu in der Lage sind. Diese Schwierigkeiten treten vor allem in bestimmten sozialen Situationen auf, wie zum Beispiel in der Schule oder in der Öffentlichkeit. Menschen mit selektivem Mutismus fühlen sich oft unwohl oder ängstlich beim Versuch zu sprechen und ziehen es vor, still zu bleiben.

Es ist wichtig zu verstehen, dass sowohl soziale Phobie als auch selektiver Mutismus psychische Erkrankungen sind und nicht charakterliche Vorlieben wie Zurückhaltung oder Introversion darstellen. Menschen, die unter diesen Störungen leiden, können erhebliche Schwierigkeiten haben, ein normales Leben zu führen und Beziehungen aufzubauen.

Es gibt verschiedene Ursachen für soziale Phobie und selektiven Mutismus. Bei der sozialen Phobie spielen genetische Faktoren, traumatische Erfahrungen oder eine übermäßige Selbstkritik eine Rolle. Beim selektiven Mutismus kann genetische Veranlagung, lebensgeschichtliche Ereignisse sowie Stress in sozialen Situationen eine Rolle spielen.

Es ist wichtig, dass Menschen, die unter sozialer Phobie oder selektivem Mutismus leiden, Unterstützung und Verständnis erhalten. Sinnvoll wäre, sich an Profi-Helfer zu wenden, die sich auf diese Störungen spezialisiert haben.

Insgesamt ist es wichtig, über soziale Phobie und selektiven Mutismus aufzuklären, um das Verständnis und die Akzeptanz für Menschen mit diesen Störungen zu fördern. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Störungen real und ernsthaft sind und dass Menschen, die darunter leiden, Unterstützung und Hilfe benötigen.

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