Nach der vorigen Folge über Autismus-Spektrum-Störungen blieb die Frage offen, ob man nicht auch Mutismus in so einem Spektrum verorten sollte.
Nein. Sollte man nicht.
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Über mich
Ich bin Christine Winter
... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war.
Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.
Selektiver Mutismus hat wenige und sehr konkrete Merkmale. Und das ist sinnvoll so.
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Zusammenfassung der Folge
mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt
Ich erkläre in der Folge kurz, warum man Autismus als Spektrum definiert hat und warum das für Selektivem Mutismus keinen Sinn ergäbe.
Autismus ist ein Spektrum, weil die Symptome sehr unterschiedlich sein können – auch Schweigen kann dazugehören. Aber wenn Autismus diagnostiziert ist, wird kein Selektiver Mutismus zusätzlich vergeben, denn die Sprachblockade ist dort Teil der Autismus-Diagnose.
Mutismus kann als Symptom auch bei etlichen anderen psychischen Störungen auftreten, aber diese sollten auf keinen Fall unter einen Hut mit dem Selektiven Mutismus gesteckt werden. Selektiver Mutismus hat kein Spektrum, sondern ist klar definiert: ungewolltes Schweigen in bestimmten sozialen Situationen, das mal da ist, mal nicht (und zwar schon seit der Kindheit).
Wichtig ist, dass die Unterschiede bei Selektivem Mutismus nicht als „leichte“ oder „schwere“ Formen gesehen werden dürfen – die drohende Hilflosigkeit ist belastend, egal ob sie häufig oder selten tatsächlich auftritt und egal wie lang sie dann anhält. Das Ziel ist für selektiv mutistische Menschen immer, dass langfristig in jeder Situation die Wahl haben, ob sie sprechen oder nicht.
Ein „Mutismus-Spektrum“ würde nur Verwirrung stiften.
Noch problematischer wäre es, Selektiven Mutismus ins Autismus-Spektrum einzuordnen, denn Autismus bleibt lebenslang bestehen, während es bei Selektivem Mutismus darum geht, die mutistischen Blockaden hinter sich zu lassen.
Außerdem erleben Menschen mit Selektivem Mutismus ihr Schweigen deutlich anders als Menschen im Autismus-Spektrum. Deshalb ist es wichtig, die beiden klar auseinanderzuhalten.