Mal angenommen, jemand ignoriert dich und spricht hinter deinem Rücken mit anderen über dich. Mal angenommen der Grund dafür ist Mutismus...
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Über mich
Ich bin Christine Winter
... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war.
Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.
Wenn von Erfahrungen mit Mutismus gesprochen wird, ist schnell von Mobbing die Rede. Zu recht?
In dieser Folge vom Mutismus-Podcast
- versuche ich, mich dem Thema Mobbing im Zusammenhang mit Mutismus zu nähern, um
- die Definition von Mobbing zu beleuchten und
- ein paar Beispiele, die mir geschildert wurden, einzusortieren.
Lass uns über Sprechblockaden reden!
Wenn du dich gerne mit mir weiter über Mutismus austauschen möchtest...
Schick mir eine Nachricht. Oder vereinbare einen Termin.
Zusammenfassung der Folge
mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt
Mobbing ist ein komplexes Thema, insbesondere wenn es um Menschen geht, die unter Mutismus leiden.
Was ist Mobbing?
Es handelt sich um systematischen Psychoterror oder Schikane, die mit der Absicht durchgeführt wird, einer Person über einen längeren Zeitraum schädlichen Schaden zuzufügen. Diese Definition legt nahe, dass nicht alles, was als Mobbing wahrgenommen wird, auch tatsächlich Mobbing ist.
Mobbing im Kontext von Mutismus
Wenn jemand mit selektivem Mutismus ignoriert wird oder in Gesprächen nicht einbezogen wird, kann dies von Betroffenen durchaus als Mobbing wahrgenommen werden.
Aber ist das wirklich Mobbing mit Schädigungsabsicht, oder ist es eine (unbeholfene) Reaktion auf die Kommunikationsblockade?
Oft sind die anderen Personen unsicher, wie sie mit jemandem umgehen sollen, der nicht aktiv am Gespräch teilnimmt und keinen Kontakt anbieten kann.
Ein Beispiel könnte sein, dass ein Lehrer in einer Klasse eine mutistische Schülerin absichtlich überspringt, um sie nicht in eine unangenehme Situation zu bringen. Diese (eigentlich gute) Absicht wird dann aber von der Schülerin als gezielte und wiederkehrende Ausgrenzung - also als Mobbing - interpretiert. Weil beide darüber miteinander nicht sprechen können, verfestigt sich ein verhängnisvolles Missverständnis.
Missverständnisse sind vorprogrammiert
Die Wahrnehmung von Mobbing im Kontext von Mutismus ist bei näherem Hinsehen nicht selten sehr verzerrt.
Eine mutistische Person könnte denken, dass sie gemobbt wird, weil sie von anderen ignoriert wird. In Wirklichkeit könnte dies jedoch daran liegen, dass die anderen nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.
Und umgekehrt: Wenn ein mutistischer Schüler in einer Gruppenarbeit still daneben sitzt und nicht aktiv mitwirkt, kann das von der Gruppe als Absicht gedeutet werden, die anderen auflaufen zu lassen – die anderen empfinden also das Schweigen als Mobbing.
Es ist wichtig zu erkennen, dass das Verhalten von Nicht-Mutisten vielfach gar nicht aus einer böswilligen Absicht resultiert. (Genau wie ds Verhalten von Mutisten keine Absicht ist.)
Wer Mutismus nicht nachvollziehen kann - und das ist beinahe jeder - agiert zwangsläufig aus Unkenntnis und/oder Unsicherheit.
Wenn es aber doch Mobbing ist...
Es ist entscheidend, dass sowohl Opfer als auch Täter Hilfe bekommen.
Mobbing-Opfer brauchen unbedingt Rückhalt und Unterstützung, um nicht weiter geschädigt zu werden und langfristig aus ihrer Opferrolle heraus zufinden.
Gleichzeitig benötigen Mobbing-Täter, die absichtlich Schaden zufügen, dringend Interventionen, um die Täter-Opfer-Dynamik zu unterbregen und langfristig ihr Verhalten zu ändern.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Thema Mobbing in Verbindung mit selektivem Mutismus ist komplex und erfordert eine differenzierte Betrachtung. Nicht alles Verhalten kann als Mobbing klassifiziert werden; oft spielen Missverständnisse und Unkenntnis eine große Rolle.