Die Frage nach der Fähigkeit zu sprechen hatte ich mir bisher nie gestellt. Denn für mich stand zu keiner Zeit in Frage, ob ich das Sprechen kann.
Klar konnte ich sprechen - nur nicht in jeder Situation…
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Über mich
Ich bin Christine Winter
... und ich hatte Selektiven Mutismus, bis ich Mitte Dreißig war.
Heute unterstütze ich Erwachsene, die ihre Sprechblockaden hinter sich lassen wollen, sowie Familienangehörige und professionelle Helfer beim Mutismus verstehen.
Eine Fähigkeit bleibt eine Fähigkeit - auch, wenn du zeitweise nicht darauf zugreifen kannst.
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Zusammenfassung der Folge
mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt
Selektiver Mutismus ist eine komplexe Störung, die oft missverstanden wird. Menschen, die darunter leiden, haben die Fähigkeit zu sprechen, jedoch werden sie in bestimmten sozialen Situationen unfähig, sie umzusetzen.
Es ist nicht so, dass sie das Sprechen verlernt haben; es ist vielmehr eine Blockade, die durch innere Anspannung und Stress entsteht.
Die Minigolf-Metapher
Stell dir vor, du spielst Minigolf. Du weißt, wie es funktioniert: Ball, Schläger und Ziel. Doch je schwieriger die Bahn wird, desto mehr Druck empfindest du. Bei einer besonders kniffligen Aufgabe, wie einem doppelten Looping, wird es dir schwerfallen, den Ball ins Loch zu befördern. Auch wenn du weißt, dass du eigentlich alles kannst, was du brauchst, wird der Druck so groß, dass du einfach nicht mehr weiterkommst.
In ähnlicher Weise erleben Menschen mit selektivem Mutismus eine Blockade beim Sprechen. Die innere Anspannung und das Gefühl, dass es um etwas Lebenswichtiges geht, führen dazu, dass sie ihre Kommunikationsfähigkeit in diesen Momenten nicht mehr umsetzen können.
Die Angst vor dem Versagen
Die Erfahrung während einer mutistischen Blockade erscheint existenziell. Es fühlt sich nicht wie ein Spiel an; es geht gefühlt ums Überleben und die damit verbundene innere Erfahrung kann lähmend wirken. Obwohl die Fähigkeit zu sprechen natürlich weiterhin vorhanden ist, wird sie durch den Druck und Stress blockiert. In solchen Momenten werden alltägliche Begegnungen als blanke Hilflosigkeit erlebt.
Entspannte Gelegenheiten schaffen
Was Menschen mit selektivem Mutismus benötigen, sind entspannte Gelegenheiten zur Kommunikation, bei denen erst gar kein Druck aufkommt. Diese können durch Spiele oder einfache Alltagssituationen geschaffen werden, in denen es keine hohen Erwartungen gibt. Kinder können beispielsweise in einem Spiel spielerisch lernen, sich mitzuteilen, ohne das Gefühl zu haben, versagen zu können.
Es ist wichtig, Situationen zu schaffen, in denen das Sprechen nicht zwingend erforderlich ist und wo das Experimentieren mit Kommunikation im Vordergrund steht. Hierbei sollte es nicht um den sofortigen Erfolg gehen; stattdessen sollte die Leichtigkeit und der Spaß an der Interaktion im Fokus stehen.
Fazit
Die Fähigkeit zu sprechen bleibt bei Menschen mit selektivem Mutismus immer vorhanden. Doch in stressigen Situationen wird diese Fähigkeit oft blockiert.
Lass uns alltägliche Begegnungen weniger angespannt gestalten und die Leichtigkeit des Spiels wieder ins Leben bringen. So kann jeder Schritt zur Sprache ein kleiner Fortschritt sein – ganz ohne den Druck des Versagens.